Rolleneinnahme
In der Wirtschaftssoziologie:
Rollenübernahme, role taking, Prozess, bei dem ein Interaktionspartner das Verhalten seines Gegenübers vorherzusehen sucht, indem er dessen Reaktionen im Rahmen einer Rolle beurteilt. Rolleneinnahme geschieht in einem „symbolischen Prozess, bei dem eine Person für einen Moment davon ausgeht, als sei sie der Interaktionspartner, sich in das Wahrnehmungsfeld des anderen hineinprojiziert, sich \'an die Stelle des anderen versetzt\', um Einsichten in das wahrscheinliche Verhalten des anderen in gegebenen Situationen zu gewinnen. Dies geschieht in der Absicht, den \'Standpunkt\' des anderen zu erfassen, um dessen Verhalten zu antizipieren und dann entsprechend darauf reagieren zu können“ (Coutu). Rolleneinnahme erhält einen normativen Aspekt, wenn die Person es in diesem Prozess nicht nur mit einem isolierten, sondern mit einem „generalisierten“ Interaktionspartner, z.B. mit einer Bezugsgruppe, zu tun hat, von der ihrerseits Rollenvorschriften und Anpassungserwartungen ausgehen, die in ihrem eigenen Verhalten berücksichtigt werden müssen. Rolleneinnahme kann somit beides beinhalten: die Manipulation des Rollenpartners sowie die Anpassung an dessen Standpunkte und Erwartungen.
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