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Umverteilung
Als Umverteilung wird die politisch gewollte Korrektur der Verteilung der Einkommen und Vermögen in einer Volkswirtschaft bezeichnet. Hierbei wird versucht die am Markt oder durch starke Verbände zunächst bestimmte Verteilung der gesamtwirtschaftlichen Leistung an eine als ideal angesehenen Verteilung anzupassen. Das Problem besteht darin, dass es keine wissenschaftlich oder objektiv begründbare "gute" oder "gerechte" Verteilung gibt. Die Beurteilung hängt immer vom jeweiligen politischen Standort oder der Interessenlage ab. Überdies wird die Menge der umzuverteilenden Einkommen und Vermögen immer von Art und Ausmaß der Umverteilung beeinflusst. Fasst man den Begriff Umverteilung weiter, so kann man darunter auch Fragen der Bildungs- und Ausbildungschancen sowie der Startgerechtigkeit zusammenfassen. Ziel der Umverteilung ist es, eine "gerechte" Verteilung innerhalb eines Landes, eines Kontinents oder der Welt zu erreichen. Das Problem einer gerechten Verteilung ist eine der politisch meist umstrittensten Fragen. Es gibt keine objektiv gerechte Verteilung, sondern nur verschiedene Ansichten und Theorien über eine gerechte Verteilung. In den Parteiprogrammen der großen deutschen Volksparteien steht aus diesem Grund meist als Ziel nur eine größere Gleichheit der Einkommen und Vermögen. Das Maß der angestrebten Gleichverteilung wird nicht näher definiert. Um Einkommen und Vermögen umzuverteilen, stehen dem Staat drei wesentliche Instrumente zur Verfügung:
Neben dem Problem, dass es keinen allgemein gültigen Maßstab für eine gerechte Verteilung gibt, besteht ein weiteres Problem der Umverteilung darin, dass jeder Eingriff des Staates eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft nach sich ziehen kann. So wird eine zu hohe Besteuerung der oberen Einkommensklassen ein Nachlassen der Leistungsbereitschaft in dieser Gruppe nach sich ziehen. Ist die Steuerlast zu hoch, kann sich bei den Besteuerten die Ansicht verbreiten, dass es sich nicht mehr lohnt so viel zu arbeiten, da der Staat den Mehrverdienst abschöpft. Es kommt dann zu Ausweichreaktionen der Betroffenen. Eine Möglichkeit ist es, weniger zu arbeiten und dafür mehr Freizeit in Anspruch zu nehmen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, in die so genannte Schattenwirtschaft auszuweichen, also "schwarz" zu arbeiten. In beiden Fällen sinken die Steuereinnahmen des Staates und damit auch die Möglichkeit Gelder umzuverteilen. Der funktionale Zusammenhang zwischen dem marginalen Steuersatz und den Staatseinnahmen wird durch die bekannte Laffer-Kurve ausgedrückt. Umgekehrt können zu hohe Transfers an Bezieher niedrigerer Einkommen auch bei diesen die Bemühungen, durch mehr Arbeit zu einem besseren Verdienst zu kommen, reduzieren. Erreichen die Transfers eine bestimmte Höhe, lohnt es unter Umständen nicht mehr zu arbeiten, da man auch ohne Arbeit ähnlich hohe finanzielle Mittel zur Verfügung hat. Eine Umverteilung, die allen politischen und sozialen Wünschen gerecht wird und gleichzeitig den Erfordernissen einer leistungsfähigen Marktwirtschaft optimal gerecht wird, ist daher nach Ansicht der meisten Ökonomen kaum zu erreichen. Die Problematik einer gerechten und vernünftigen Verteilung der Einkommen und die Auseinandersetzung darüber, wie diese erreicht werden kann, ist daher eine permanente politische Diskussion in vielen Ländern. Aber auch länderübergreifend ist das Problem der Verteilung ein Dauerthema. So wird immer wieder darüber nachgedacht, wie eine gerechtere Verteilung des Wohlstandes zwischen erster und dritter Welt zu ermöglichen ist.
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